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Hottenbach - Schon in der Antike ein bemerkenswerter Ort

Schon lange bevor die Römer auf den Hunsrück kamen führten Wege von der Nahe zur Mosel über die Hottenbacher Gemarkung. Aus Richtung Kirn kommend führte ein Höhenweg über Heuchelheim zum Struthwald und dann vorbei am Kappelbachtal über den Idarwaldkamm Richtung Hochscheid und zum Stumpfen Turm bei Hinzerath. Die römische Siedlung Belginum hatte schon in keltischer Zeit eine Vorgängersiedlung. So ist es nicht verwunderlich, dass sich im Gemeindewald mehrere Grabhügel aus keltischer Zeit  erhalten haben. Wo sich die dazugehörigen Siedlungen vor über 2.000 Jahren befanden, kann nicht mehr gesagt werden, da die einfachen Häuser aus Holz und Lehm keine Spuren hinterlassen haben.

Römerzeit

Erst die Römer brachten den Steinbau mit und haben in Hottenbach deutliche Spuren hinterlassen. So fand man beim Abriss des alten Kirchenschiffs Anfang des 20. Jahrhunderts hinter einem zugemauerten Portal des mittelalterlichen Kirchturms einen großen Sandstein mit vier römischen Gottheiten. Dieser „Viergötterstein“ war Teil eines großen römischen Grabmals. Außerdem fand sich unter dem Kirchenschiff Reste eines römischen Gebäudes mit Heizung (Hypocaustum), dessen Steine später beim Bau der ersten Kirche wieder Verwendung fanden.

Visualisierung Jupitergigantensäule

ARGO-Projekt Visualisierung Jupitergigantensäule

Das zu römischer Zeit bunte römische Grabmal, bei dem der Viergötterstein eine darauf aufbauende Jupitergigantensäule trug, ersteht demnächst digital wieder auf. Die Universität Trier hat ein LEADER+ Projekt entwickelt, das Geschichte in die heutige Realität der digitalen Endgeräte bringt. Liest man einen QR-Code auf dem Schild ein, erscheint die Grabsäule in voller Pracht auf dem Kirchhügel vor dem Turm.

Besondere Fundstücke

Einen ganz besonderen Fund machte im Jahre 2017 der von der archäologischen Denkmalpflege autorisierte Finder Sascha Theis aus Bergen. Er fand auf einem Feld im östlichen Gemarkungsteil „Imgenfirst“ eine bemerkenswerte römische Statuette. Die aus Bronze gefertigte Figur ist ca. 30 cm groß und mit einem Überzug aus Zinn versehen. Die Statuette wird von den Fachleuten als Darstellung des Sonnengottes „Sol“ gedeutet. Sie war sehr qualitätvoll gearbeitet. Ihr Fundzustand deutet darauf hin, dass die Figur bei einem Brand und möglicherweise durch herabstürzendes Material beschädigt wurde. An Hand von stilistischen Vergleichen datiert sie das Landesmuseum auf das 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Sie kann heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier bewundert werden.

 

 

Nicht weit von dem Fundort der Statuette fand man nahe der Bannheck zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Reste eines kleinen römischen Tempels, worauf eine dort aufgefundene lebensgroße Figur hindeutete. Im Umfeld dieses Tempels und dem Fundort der Statuette vermuten die Fachleute auch eine kleine römische Straßensiedlung, worauf mehrfache Münzfunde und Keramikscherben aus mehreren Jahrhunderten hindeuten.

Weiter römische Fundstücke waren im vergangenen Jahrhundert eine Aschenkiste aus Sandstein, gefunden im Bereich des Galgenberges und weitere römische Grabreste im Distrikt Holzflürchen am Ortsausgang Richtung Sportplatz.