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Hottenbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen an und zählt mit Stand 30.11.2020 aktuell 585 Einwohner.

Wahrzeichen des Dorfes ist die historische evangelische Kirche mit ihrem um 1290 errichteten Turm.  Römerzeitliche Funde belegen, dass der Kirchhügel wahrscheinlich schon vor 2.000 Jahren besiedelt war. Bei den Umbauarbeiten der Kirche Anfang des 20. Jh. fand man u.a. den römische Viergötterstein mit den Figuren der Juno, der Minerva, des Hercules und des Mercurius. Er steht im Turmraum der Kirche.
 
Einzigartig für den Hunsrück sind die spätromanischen Deckenmalereien mit vielfältigen christlichen Motiven, in deren Mittelpunkt Christus steht. Sie befinden sich in dem frühgotischen Gewölbe des Ostturmes, Werk eines anonymen Meisters.

Ein weiteres Schmuckstück der Kirche stellt die Orgel aus dem Jahre 1782 dar, erbaut von der berühmten Orgelbauerfamilie Stumm aus dem benachbarten Sulzbach.

Bedeutendster Profanbau ist ein 1792 erbautes langgestrecktes Wohn- und Verwaltungsgebäude, das nach 1797, als das ganze linke Rheinufer an Frankreich gefallen war, Sitz eines Bürgermeisteramtes (Mairie) wurde, zu dem ab 1800 acht Dörfer gehörten. Heute ist das restaurierte Gebäude in privater Hand.

 

Aus der Historie

- wird weiter ergänzt -

Urkundliche Erwähnung

Im Jahre 1181 wird das heutige Dorf erstmals als Hattinbach urkundlich und zwar in Verbindung mit dem hier ansässigen Rittergeschlecht derer von Hottenbach erwähnt. Die Bezeichnung leitet sich von dem Personennamen Hatto ab und wird mit dem Gaugrafengeschlecht der Hattonen (756–843) in Verbindung gebracht. Der Kern des Dorfes entwickelte sich bereits im Mittelalter um die heutige Kirche.

Das Dorf besaß von nun an vier Herren.

Im 14. Jahrhundert kam es aufgrund mehrerer Verkäufe zu einem Besitzerwechsel der Höfe, an die auch die grundherrlichen Rechte gebunden waren. Das Dorf besaß von nun an vier Herren: Den Erzbischof und Kurfürsten von Trier, die Wild- und Rheingrafen von Kyrburg, die Vordere Grafschaft Sponheim und die Herren Cratz von Scharfenstein

Viele jüdische Familien in Hottenbach

Vor 1700 lebten die Juden des Amtes Wildenburg – über 20 Familien – ausschließlich in Hottenbach. Die Ansiedlung von sogenannten Schutzjuden in der Wild- und Rheingrafschaft ist bereits im 14. Jahrhundert nachweisbar, was auch den relativ hohen jüdischen Bevölkerungsanteil in manchen Hunsrückdörfern erklärt.

Hottenbach französisch besetzt

Im Jahre 1794 wurde Hottenbach von Franzosen besetzt und gehörte von 1797 bis 1815 zum französischen Staatsgebiet. Am 17. Dezember 1795 wurde der Ort während der Kämpfe zwischen französischen und österreichischen Truppen geplündert.

Ehemalige Unterschultheißerei Hottenbach wird zum Sitz einer Mairie (Bürgermeisterei) / Schinderhannes macht Hunsrück unsicher

1800 erhob man die ehemalige Unterschultheißerei Hottenbach zum Sitz einer Mairie (Bürgermeisterei), die aus den Dörfern, Schauren, Bruchweiler, Kempfeld, Breitenthal, Wickenrodt und Oberhosenbach bestand.
 
Zahlreiche Familien wanderten nach Amerika, West- und Ostpreußen und später Galizien aus.

Der Ort bleib auch nicht von den kriminellen Machenschaften des Johannes Bückler, besser bekannt als Schinderhannes, welcher als Mitglied der „Hunsrück Bande“ zur damaligen Zeit den Hunsrück unsicher machte, verschont. So kam es im August 1800 zu einem Raubüberfall und insbesondere die Hottenbacher Juden wurden Opfer von Schutzgelderpressungen. Johannes Bückler wurde am 21.11.1803 in Mainz hingerichtet.

 

Die größte jüdische Gemeinde im heutigen Kreis Birkenfeld war in Hottenbach

1808 lebten in Hottenbach 116 jüdische Männer, Frauen und Kinder. Damit besaß das Dorf die größte jüdische Gemeinde im heutigen Kreis Birkenfeld.

 

Hottenbach wird preußisch

Im Jahre 1815 nach Übergang auf Preußen wurde Hottenbach Teil der Bürgermeisterei Rhaunen im neu gebildeten Kreis Bernkastel, Regierungsbezirk Trier.

 

Hottenbacher Bevölkerung erreicht mit 917 Einwohnern ihren Höchststand

1867 erreichte die Hottenbacher Bevölkerung mit 917 Einwohnern ihren Höchststand.

Die Schließung der nahen Asbacher Eisenhütte (1872) führte jedoch in den nächsten Jahren zu Abwanderungen ins Saarland und Auswanderungen nach Amerika.

Albert Hackenberg wird einstimmig zum Nachfolger des Pfarrers Gustav Lang gewählt.

1879 wird Albert Hackenberg einstimmig zum Nachfolger des Pfarrers Gustav Lang gewählt und prägt ab diesem Tage die Geschicke des Ortes maßgeblich.

Die Post und das Telefon in Hottenbach

1880 holte Pfarrer Albert Hackenberg die Post, 1884 das Telefon in das abseits gelegene Hottenbach.

Zahl der jüdischen Einwohner über 17 Prozent der Hottenbacher Bevölkerung.

1880 umfasste die Zahl der jüdischen Einwohner über 17 Prozent der Hottenbacher Bevölkerung. Hottenbach und Stipshausen bildeten eine gemeinsame jüdische Gemeinde. 1875 gehörten zum Synagogenbezirk auch die Juden in Bruchweiler, Sensweiler und Wirschweiler

Hottenbach wird der Verbandsgemeinde Rhaunen zugeordnet

1969/70 kam Hottenbach bei der rheinland-pfälzischen Gebietsreform mit der Verbandsgemeinde Rhaunen zum Kreis Birkenfeld.

Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen

Seit dem 01.01.2020 ist Hottenbach eine von 50 Ortsgemeinden in der fusionierten Nationalparkverbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen.